Warum Aegidienberger?
Als ich vor vielen Jahren vom Trakehner auf die "Ponys" umstieg fand ich zunächst Spaß am Islandpferd. Jedoch als langjähriger Großpferdereiter fehlte mir doch etwas Größe, Schick und ein wenig mehr Sensibilität. Aber die Vorteile des Isis in Punkto Robustheit, Ponycharme und natürlich TÖLT............die wollte ich auch. Da begegnete mir der Aegidienberger und eine unzerstörbare Liebe begann. Sicher hat diese Liebe auch damit zu tun, dass ich das Glück hatte, direkt an ein echtes Traumpferd zu geraten und nicht nur einen Aegidienberger sondern sogar einen Aegidienberger Zuchthengst plötzlich mein Eigen nennen zu dürfen. Doch im Laufe der Jahre hat nicht nur mein Mio Bonito mich von der besonderen Qualität des Aegis überzeugt. Neben seinen Kindern haben sich auch deren Mütter als besondere Pferde erwiesen. Wie bei jeder Zucht können Pferde jedoch immer nur so gut sein, wie die Elterntiere es hergeben. Ich habe das Glück mit Tieren aus guten Linien züchten zu dürfen - und die machen einfach nur Freude.
Was ist ein guter Aegidienberger? : Ein großrahmiges Kleinpferd um die 145cm (zwischen 140-150), welches gut erwachsene Reiter tragen kann. Von gut regulierbarem aber deutlichem Temperament, sensibel und leistungsbereit. Neben guten GGA sollte viel leicht zu reitender Tölt vorhanden sein. Weder Hitze noch Kälte sollte diese Pferde vor Probleme stellen. Und zumindest im "Sommerkleid" sollte der Aegi eine elegante Erscheinung sein.
Wie wird ein Agidienberger gezüchtet? : Ziel ist natürlich letztlich Aegidienberger mit Aegidienberger anzupaaren, doch hierzu müssen zunächt solche Aegis aus der Ausgangsbasis - dem Paso und dem Islandpferd - entstehen.
Der Isländer wird mit dem Paso verpaart - also 1/2I und 1/2P - dies ist der F1
dann wird F1 mit Isi verpaart - also 3/4I und 1/4P - dies ist der R1
R1 wird dann mit F1 verpaart - also 5/8I und 3/8P - dies ist dann das Endprodukt
Wichtig ist nur mit den besten Ausgangsprodukten - also großrahmigen Isländern und gut proportionierten Pasos (gute Beine) zu züchten, denn sonst verfehlt spätestens das Endprodukt die Zuchterwartungen
Seit 2004 wurde das Zuchtbuch für den Aegidienberger um den Aegidienberger Anwärter erweitert, dies soll ermöglichen auch andere Töltkreuzungen in die Zucht zu nehmen, und damit eine breitere Basis zu erreichen. Ich stehe diesem Thema mit gemischten Gefühlen gegenüber. Auf der einen Seite habe ich selber positive Erfahrungen damit gemacht, die Blutanteile auch mal anders als nach strengem Zuchtschema zu mischen - vor allem etwas mehr Pasoanteil hereinzunehmen. Auf der anderen Seite kann ich mir eine gewisse Besorgnis nicht verkneifen, wenn es um die Einkreuzung von Rassen geht, die so ganz anders als der Paso sind (American Saddlebred zum Beispiel). Die Zeit wird zeigen wie sich dies auf die Zucht auswirkt. Da diese "anderen Kreuzungen" entsprechend gekennzeichnet sind und auch eine Zuchtprüfung durchlaufen müssen, kann auch ein "Neuling" beim Kauf eines Aegidienbergers erkennen, womit er es letztlich zu tun hat.